Martinsbrezeln backen mit den Gouley Kids

Kingkalli Magazin von Sabrina Marx

Peter misst das Mehl ab, Emilia fügt den Zucker hinzu und Vanessa die Milch. Gruppenleiterin Laura hat die Arbeitsschritte so aufgeteilt, dass alle acht Kinder eine Aufgabe haben und im Team zusammenarbeiten. Am liebsten würden sie alle das Rühren übernehmen. Doch jede einzelne Aufgabe ist wichtig, damit am Ende leckere Brezeln herauskommen. Nachdem die Hefe noch hinzugekommen ist, muss der Teig erst einmal neben der Heizung aufquellen, bevor es ans Formen der Brezeln geht. Und das ist gar nicht so einfach! Doch mit ein bisschen Übung und Geduld backen schon bald viele kleine Brezeln im Ofen der Morsbacher Gouley Kids – passend zum St. Martinstag. Während alle auf ihre Brezel warten, bleibt Zeit, um gemeinsam eine Runde Uno zu spielen, zu malen und einem Kapitel aus „Der kleine Prinz“ zu lauschen.


Seit April dieses Jahres gibt es die Gouley Kids, ein Projekt des Deutschen Kinderschutzbundes Würselen e. V. (DKSB), das sich für ein gesundes Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen im Würselener Stadtteil Morsbach einsetzt. Das Projekt konnte dank der finanziellen Unterstützung des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds realisiert werden und wurde im September mit dem „Starke Kids Förderpreis“ der AOK Rheinland/Hamburg für sein besonderes Engagement in Sachen Kinder- und Jugendgesundheit ausgezeichnet. Morsbach liegt im ehemaligen Zechengebiet der Zeche Gouley, was so viel wie „guter Fels“ bedeutet. Heute leben viele junge, sozial benachteiligte Familien im Stadtviertel. Sie kommen insbesondere aus der Slowakei, aber auch viele weitere Nationalitäten haben in Morsbach ein Zuhause gefunden. Ziel der Gouley Kids ist es, diesen Familien unter die Arme zu greifen und in Kooperation mit den örtlichen Schulen, Kitas und ortsansässigen Vereinen Angebote für Kinder und Jugendliche zu entwickeln, die gesundheitsförderliche Kompetenzen vermitteln. „Es geht bei uns um Bewegung, gesunde Ernährung und darum, zu lernen, wie man mit Emotionen umgeht“, erklärt Laura, die Soziale Arbeit studiert und die Kindergruppe mit viel Engagement leitet. Heute unterstützt Kollege Leon sie bei der Betreuung der Kinder. Neben festen Angeboten in Kitas und Schulen sowie Projekten mit Kooperationspartnern finden regelmäßige Angebote im Stadtteilbüro des DKSB für Kinder und Jugendliche von 6 bis 15 Jahren statt. Zusätzlich zur Kindergruppe, die sich zweimal in der Woche in den Räumen des Stadtteilbüros trifft, gibt es zum Beispiel eine Gartengruppe sowie regelmäßige Ausflüge, u. a. ins nahe gelegene Wurmtal. „Wir basteln, spielen und kochen zusammen“, so Laura. „In der letzten Woche haben wir beispielsweise gemeinsam Kürbisse geschnitzt und Kürbissuppe gekocht. Nächste Woche basteln wir Weihnachtsschmuck.“ Auch eine gemütliche Adventsfeier, bei der leckere Weihnachtsplätzchen gebacken werden, wird es im Dezember noch geben.

Demnächst ist zudem ein weiteres Angebot geplant, das voraussichtlich nach den Weihnachtsferien starten wird. Mit einem sogenannten pädagogischen Mittagstisch möchte das Team zukünftig Kindern ohne OGS-Platz eine Betreuung anbieten. „Es soll einen gesunden Mittagssnack geben, danach wird gemeinsam Zahnhygiene betrieben“, erzählt Laura. „Im Anschluss findet eine Hausaufgabenbetreuung statt. So wollen wir gewährleisten, dass die Kinder und Jugendlichen hier Unterstützung finden.“