Die Welt begreifen lernen im Kinderhaus

Würselen Die „Lobby für Kinder” – der Deutsche Kinderschutzbund – braucht starke Partner: Neue Mitglieder sind willkommen und Sponsoren gefordert.

Dass dort Zeit und Geld eine wertvolle Investition in die Zukunft sind, zeigen die vielfältigen Angebote des Vereins. Die AZ stellt in einer Serie die Einrichtungen vor. Mit zu den Aushängeschildern des Kinderschutzbundes im Nordkreis zählt das Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn” in Broichweiden.

Zum ersten Eindruck in einem der beiden Klatschmohn-Gruppenräume gehören fröhliche Kinder, freundliche Erzieherinnenen ein helles, geschmackvoll möbliertes großes Zimmer. Ein typischer Kindergarten – aber eben nur auf den ersten Blick. Die Montessori-Pädagogik prägt dieses Kinderhaus. Seit 1999 ist es im Schulgebäude Helleter Feldchen in Broichweiden etabliert. 50 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren werden dort in zwei Gruppen von pädagogischen Fachkräften mit „Montessori-Diplom” begleitet.

Vor wenigen Wochen jährte sich der 50. Todestag der italienischen Pädagogin Maria Montessori. Ihre Ideen haben bis heute nicht an Bedeutung verloren, sind sogar aktueller den je. Gerade mit Blick auf die Kritik am deutschen Bildungssystem – Pisa-Studie – bekommt Montessoris Forderung nach Einrichtungen, deren Alltag durch die Bedürfnisse der Kinder bestimmt sind, immer mehr Befürworter. Die Warteliste für das Kinderhaus ist dabei sicher nur ein Zeichen für den Zuspruch, den das Konzept bei den Eltern findet. „Bei uns steht das Kind im Mittelpunkt”, sagt Birgit Engels-Maaßen.

Spielen und Lernen
sind keine Gegensätze”

Die Leiterin des Kinderhauses zum Konzept: „Spielen und Lernen sind hier keine Gegensätze, im Gegenteil, Spielen und Lernen stehen eng zusammen.” Um Missverständnissen vorzubeugen: „Wir wollen keine Schule vor der Schule sein. Aber wir lassen dem Drang der Kinder, ihre Welt zu begreifen, gerne freien Lauf. Wir bestärken sie dabei in ihrer Entwicklung. Das Kind gelangt zu einer Selbstständigkeit und hiermit verbundenen größtmöglichen Unabhängigkeit vom Erwachsenen. Es lernt bei uns, eigenverantwortlich mit sich, seinen Mitmenschen und seiner Umgebung umzugehen. Die Kinder kennen ihre Grenzen und respektieren die des anderen.”

Hilfreich sind dabei die Montessori-Materialien für die Sinnesentwicklung, für Sprache, Mathematik, für die kosmische Erziehung sowie für Übungen des täglichen und praktischen Lebens. „Hilf mir, es selbst zutun!”, lautet der Grundsatz gemäß Maria Montessoris Pädagogik. Birgit Engels-Maaßen ist davon überzeugt: „Das eigenverantwortliche und selbstständige Handeln versetzt die Kinder in die Lage, selbstbewusst und gestärkt seine Umgebung zu erforschen. Abwechselnde Bewegungs-und Ruhephasen begleiten die Kinder in ihrem Tagesablauf. Ergänzt wird dies durch Sportangebote wie Turnen und Schwimmen.

Unterstützt wird die Arbeit im Kinderhaus von einer sehr aktiven Elternschaft und einem rührigen Förderverein. Zum Klatschmohn-Team gehören Angela Schmitz, Maria Osterkamp-Hermsen und Martina Benedix.