Der Würselener Ortsverband des Kinderschutzbundes, der auch für Alsdorf und Herzogenrath zuständig ist, hat jüngst Bilanz gezogen bzw. den Familienbericht 2022 vorgestellt. Mit dem allmählichen Wegfall der Pandemieauflagen habe sich auch das Vereinsleben zunehmend normalisiert, obwohl die Folgen für die Familien zum Teil nachwirkten. Die Pandemie habe beim örtlichen Kinderschutzbund insgesamt für steigende Nachfragen aus Familien sowie dem betreuenden Umfeld gesorgt. Insgesamt wurde die Vernetzung der Arbeit im Familienpaten-Projekt mit den weiteren Angeboten des Kinderschutzbundes ausgebaut.
https://dksb-wuerselen.de/wp-content/uploads/2023/03/Bericht-Familienpaten-2022.pdf
„Das engagierte Team hat auch in 2022 – im zweiten Coronajahr – Mittel und Wege gefunden, Familien und Kinder im Alltag zu begleiten und zu unterstützen“, lobt Projektleiterin Ulla Wessels.
So nahmen die Kinder aus den Patenfamilien, die in der näheren Umgebung wohnen an den Ferienspielen der Gouleykids in Würselen teil. Auch der Tagesausflug für die Familien im Quartier an die holländische Küste im Sommer wurde von einem Paten-Duo (Pate und Familie) gerne genutzt. Verschiedene Ausflüge konnten auch durch die Unterstützung des Jugendamts Würselen realisiert werden, unter anderem ins Aquana oder zum Kindertag des CHIO.
„In Kooperation mit dem Bildungsbüro der Städteregion ist dieses Ereignis für Kinder und Erwachsene immer ein schönes Erlebnis und eine tolle Gelegenheit, den CHIO einmal live zu erleben. Eine Veranstaltung, die sonst von den Familien nicht so wahrgenommen würde“, ist sich Wessels sicher.
Paten gefunden
Im Januar 2022 konnten eine neue Familie und eine neue Patin zusammengeführt werden. Hintergrund war die schwere Erkrankung eines der drei Kinder einer alleinerziehenden Mutter. Die Patin übernimmt nun seit einem Jahr einmal wöchentlich die Beschäftigung der erkrankten Jugendlichen, die zum größten Teil bettlägerig ist. In einer anderen Patenfamilie übernahm die Patin die Begleitung des Kindergartenkindes bei den betreuten Umgängen mit dem getrenntlebenden Vater des Mädchens.
Zwei unterstützte Familien haben in 2022 weiteren Nachwuchs erhalten. Eine Patin war sogar zum zweiten Male bei der Geburt eines Kindes dabei. „Für die Unterstützung der Familien bedeutet dies auch oft, bei der bürokratischen Bewältigung behilflich zu sein – vor allem, wenn es sich um geflüchtete Familien handelt. Es müssen neue Anträge gestellt und weitere Unterstützung angefordert werden“, führt Ulla Wessels aus. In solchen Fällen entwickelten sich die Patinnen zu „Bürokratiefachkräften“, die ihr Wissen auch untereinander austauschen.
Insgesamt bleibe die Verbindung zwischen Familie und Patinnen/Paten länger bestehen. Es gibt die Erfahrung, dass sich der Unterstützungsbedarf im Laufe der Zeit oftmals verringert.
„Kommt jedoch ein weiteres Kind in die Familie oder steht die Familie durch äußere Umstände – z.B. Überschuldung, Umzug, Probleme eines Kindes in der Schule – vor eine neue Herausforderung, ist die Patin wieder zur Stelle. Hier zahlt sich dann der bisherige Kontakt und das Wissen über die aktuelle Situation der Familie sowohl durch die Patin als auch durch die betreuende Koordinatorin des Projektes aus“, weiß Ulla Wessels. Die Nachfrage von weiteren Familien, auch über das Jugendamt der Stadt Würselen könne weiterhin nicht voll erfüllt werden, deshalb werden immer noch Patinnen und Paten gesucht. Die Gründe für Familienpatenschaften seien nach wie vor vielfältig: Alleinerziehend durch Tod eines Elternteils, Trennung und Scheidung, Erkrankung eines Elternteils oder von Geschwisterkindern, psychischer und körperlicher Beeinträchtigung, Förderung der Kinder aus Flüchtlingssituationen, schwere Erkrankung eines Elternteils.
Dies zeigt das breite Spektrum des Einsatzes von Patenschaften und der oft sehr hohen Anforderungen, denen die Patinnen und Paten gerecht werden. Näheres zu diesem Ehrenamt beim Kinderschutzbund können Interessierte per Mail unter dksb.wuerselen@t-online.de“