Eltern wünschen Reformschule

Würselen Das ist zweifellos ein schönes Kompliment für das Montessori-Kinderhaus des Deutschen Kinderschutzbundes in Broichweiden: „Klatschmohn” heißt es.

Eltern sehen ihre Kinder dort aufblühen, sind so zufrieden mit der besonderen Förderung, dass sie am liebsten ihren Nachwuchs in eine Schule schicken würden, die sich eben auch dieser Pädagogik verschrieben hat.

Doch das geht nicht, denn eine derartige Bildungseinrichtung gibt es im Nordkreis (noch) nicht. Engagierte Eltern des Broichweidener Montessori-Fördervereins haben sich nun zu einer Initiative zusammengeschlossen. Sie suchen eine Grundschule in Würselen, die bereit ist, eine entsprechende Klasse einzurichten, und einen Lehrer oder eine Lehrerin, die sich dafür weiterbildet.

Außerdem suchen sie weitere Eltern, die Interesse an der Reformpädagogik haben. Erste Gespräche mit Schulleitern und -trägern hat die Initiative bereits geführt. Dabei sind sich die Eltern sicher, gute Argumente zu haben: „Wir haben das Recht auf eine freie Wahl der Schule für unsere Kinder.

In Würselen gibt es katholische und Gemeinschafts-Grundschulen. Es existiert aber kein Angebot einer alternativen Schulform. Obwohl es bei der Montessori-Pädagogik keinen starren Stundenplan und keinen restlos ins Zeitraster gepressten Lehrplan gibt, faulenzen die Kinder keineswegs.

Im Gegenteil: Sie lernen freiwillig das, was Kinder unserer Zeit lernen müssen, um im Leben zu bestehen. So haben bemerkenswerterweise Schüler von Reformschulen Traumnoten bei diversen PISA-Nachtests erhalten.

Montessori-Klassen sind jahrgangsgemischt. Freiarbeit für die Schüler bedeutet die Freiheit der Bewegung, die freie Wahl der Lerngegenstände, die Freiheit der Wahl des Bildungsniveaus und vieles mehr. Beim Lernen mit allen Sinnen wird stark auf die individuelle Entwicklung der Kinder Rücksicht genommen.”

Ein Blick nach Aachen belege, wie hoch Montessori-Schulen und -Klassen im Kurs stehen. 130 Kinder hätten dort entsprechende Plätze. Doch die Nachfrage sei größer: Rund 40 Absagen hätten allein bei den jüngsten Anmeldungen erteilt werden müssen. Die Elterninitiative möchte jetzt den Bedarf in Würselen ermitteln.