Kinderschutzbund prangert Not der Familien an

Nordkreis Ein Problem, sinnvolle Verwendung für das Geld zu finden, hat Ulla Wessels nicht. Im Gegenteil: Viele finanzielle Löcher hat die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, Ortsverein Würselen-Alsdorf-Herzogenrath, zu stopfen.

Denn das Konto des Vereins ist ebenso chronisch leer wie die Haushaltskasse vieler Familien in Zeiten von Hartz IV. Trotz bundesweit guter Konjunkturdaten, trotz gesunkener Arbeitslosigkeit. Wessels: „Die Not ist immer mehr zu spüren.” Da kommt die Geldspritze von 8725 Euro gerade recht.

Die Kinderschutzbund-Chefin spricht von einer „tollen Sache”. Zwar sind die geschmückten Nordmann-Tannen in den Geschäftsstellen der Sparkasse in Würselen und der VR-Bank in Kohlscheid bereits abgebaut, das Spendengeld der Weihnachtsaktion ist aber geblieben: 6840 Euro kamen allein in Würselen zusammen, dem Kinderschutzbund bereitgestellt von 34 Spendern. Und in Kohlscheid spülten 26 hilfsbereite Bürger 1885 Euro in die Kasse. Im Gegenzug wurden Karten mit den Namen der Spender – zwei von ihnen stellten in Würselen 2000 beziehungsweise 1500 Euro zur Verfügung – an den Weihnachtsbäumen in den Geldinstituten aufgehängt.

Wessels betont, dass der warme Geldregen bitter nötig ist, „grundsätzlich den Verein am Leben zu erhalten”. Denn die Anforderungen und Ausgaben steigen. Immer mehr Familien, die ihre Kinder in einer der beiden Kitas Wichtelburg und Klatschmohn unterbringen, können beispielsweise die Elternbeiträge oder gar das Geld fürs Mittagessen nicht mehr aufbringen. Und weil beim Kinderschutzbund niemand die Kleinen mit leerem Magen nach Hause schicken will, muss notgedrungen der Verein einspringen. Ulla Wessels und ihr Team merken bei der täglichen Arbeit, „dass es in vielen Familien immer enger wird. Und immer mehr geraten da rein.”