Neues Vorstandsmitglied

Am 05.09.2018 wurde Frau Silvia Redlich als neues Vorstandsmitglied in den Vorstand  gewählt. Wir gratulieren.

Zahlreiche Mitglieder erhielten eine Ehrenurkunde für langjährige Mitgliedschaft.

35 Jahre:

Schulz Erwin
Lorenz Christa
Schmitz Alfred
Diehl Rainer
Peltzer Wolfgang
Jörissen Hermann (ist zum Jahresende ausgetreten, will aber spenden)

30 Jahre:

Plum Elisabeth
Müsker Ingjerd
Wollersheim Heinz-Otto
Harst Doris

25 Jahre : Dinslage Rolf

20 Jahre: Hirschmann Gitta

15 Jahre: Barth Bruno

10 Jahre: Kaussen-Lingens Herbert, Ortmanns Nadine

Eine besondere Ehrenurkunde erhielt Frau Ulla Wessels (Geschäftsführerin)  für 20 Jährige Tätigkeit im Verein

Kinderschutzbund: Hilfe leisten, wo ein normaler Familienalltag unmöglich ist

Armut wird ein immer größeres Problem: Die Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes in Würselen, Ulla Wessels, versucht, Familien mit Problemen unter die Arme zu greifen. Foto: Anna Küsters

Würselen. Der Ortsverband Würselen, Herzogenrath und Alsdorf des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) blickt im Jahresbericht auf 2017 zurück. Geschäftsführerin Ulla Wessels erklärt im Gespräch mit Anna Küsters die sinkenden Zahlen der ambulanten Betreuung und erläutert die Arbeit des DKSB.

Der Kinderschutzbund unterstützt Familien, die im Alltag Hilfe bei der Erziehung der Kinder brauchen. Wie sieht ein klassischer Betreuungsfall aus?

Wessels: Einer unserer Familienpaten unterstützt zum Beispiel eine Familie, in der die Mutter Vollzeit arbeitet und der Vater langzeiterkrankt ist. Das Gehalt der Mutter bewegt sich im Niedriglohnsektor, davon kann die Familie nicht leben und nicht sterben. Die Familie hat zwei Kinder und wohnt auf sehr beengtem Raum zusammen, in dem es keine Möglichkeit gibt, gemeinsam zu essen.

Deren Familienhelferin vom Jugendamt hatte von unserem Patenprojekt gehört und den Kontakt hergestellt. Seit dem kümmert sich einmal in der Woche eine Patin um die Kinder und geht mit ihnen auf den Spielplatz, macht Ausflüge, backt mit ihnen und so weiter. Teilweise unterstützen wir Kinder, die im Grundschulalter sind und noch nie gebacken haben, weil es zu Hause an Zeit und Ressourcen fehlt. In vielen Familien sind auch psychische Erkrankungen ein großes Problem, weswegen solche Familienaktivitäten oft nicht möglich sind.

Wie greifen Sie hier ein?

Wessels: Wir bieten eine Gruppe für Kinder mit psychisch kranken Eltern an – die „Kosmos“-Gruppe. Zum einen, um die Kinder zu stärken und zum anderen, um psychischen Erkrankungen bei den Kindern vorzubeugen. Diese Gruppe läuft in Kooperation mit dem jeweiligen Jugendamt. Daran anknüpfend finden auch weitere Nachsorgetreffen statt, damit der Austausch bestehen bleibt. Zudem haben wir montags immer eine Gruppe für Kinder, die Verhaltensauffälligkeiten aufweisen.

Wir bieten ihnen hier die Möglichkeit, soziale Kontakte auch außerhalb der Schule zu knüpfen. Außerdem gibt es die sogenannte Krabbellobby, eine Mutter-Kind-Gruppe. Einige Kinder hatten unseren Spruch „Kinderschutzbund – Die Lobby für Kinder“ gesehen und meinten daraufhin zu ihren Eltern: „Wir gehen jetzt in die Lobby“, weil sie den Begriff nicht zuordnen konnten (lacht). Daran haben wir dann auch den Gruppennamen angelehnt.

Mit Blick auf ihren Jahresbericht 2017 – welche Neuerungen gibt es?

Wessels: 20 Jahre lang konnten wir hier im Stadtteilbüro ambulante Hilfen zur Erziehung anbieten. Wir haben sehr lange darum gekämpft, aber dadurch, dass die Kommunen selbst immer mehr anbieten – was wir durchaus kritisch sehen, als freier Träger der Jugendhilfe und im Rahmen des Subsidiaritätssystems – haben wir letztlich in diesem Bereich immer weniger Anfragen erhalten. Deswegen wurde zu Beginn des vergangenen Jahres die ambulante Hilfe in unserem Fachbereich eingestellt. Daher haben sich die Zahlen dahingehend auch reduziert. Die Angebote im Stadtteilbüro haben wir aber halten können. Der Part der offenen Beratung ist geblieben, und die Nachfrage steigt jährlich. Im Fokus stehen oft Erziehungsschwierigkeiten, Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, Trennung und Scheidung, Umgangsregeln, Geldnöte, aber auch Unterstützung bei der Erstellung von Anträgen.

Und wie erklären Sie sich den Anstieg?

Wessels: Unser niedrigschwelliges Angebot an Beratung und die Tatsache, dass Ratsuchende schnell einen Beratungstermin erhalten, hat sich herum gesprochen. Wir unterliegen der Schweigepflicht, wenn Eltern mit ihren Problemen auf uns zu kommen. Zwar versucht das Jugendamt schon mit vielen präventiven Maßnahmen nicht nur Eingriffsbehörde zu sein, aber letztendlich sind sie es, und das hält manche Eltern ab. Hier ergänzen sich die Angebote. Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung versuchen wir, Eltern zu anderem Verhalten zu befähigen. Nutzt das nicht, teilen wir den Eltern mit, dass wir uns ans Jugendamt wenden.

Gibt es im Bereich der Beratung in den Gebieten Würselen, Herzogenrath und Alsdorf merkbare Unterschiede?

Wessels: Im Bereich der Beratung kommen größtenteils Familien aus Würselen und Herzogenrath zu uns. Alsdorf ist eher weniger vertreten, da es dort mehrere Beratungsstellen gibt. Das Stadtteilbüro wird auch von der Stadt Würselen finanziert und für dieses Stadtgebiet angeboten. Bei der ambulanten Hilfe haben wir damals auch mit anderen Kommunen zusammengearbeitet.

Ist Armut in Familien vermehrt ein Thema?

Wessels: Ja. Das merken wir zum Beispiel an den steigenden Einnahmen in unserem Kinderkleiderladen. Da können Eltern für wenig Geld Kleidung für ihre Kinder einkaufen, die vorher gespendet wurde. Das macht deutlich, dass Armut wächst. Das andere ist, dass die Kolleginnen in den Schulbetreuungen sagen, dass die Kinder immer öfter mit Hunger kommen. So dass wir jetzt über Spendengelder für ein halbes Jahr einen gesunden Snack anbieten können.


Familienpaten gesucht

Super Sonntag 17.09.2017

Kinderschutzbund freut sich über Ehrenamtler, die sich für andere einsetzen wollen.

Würselen. Der Deutsche Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen e.V. sucht neue Familienpaten, die sich ehrenamtlich für andere Familien einsetzen möchten. Wer gerne die verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen möchte, eine Familie ein oder zwei Mal die Woche zu unterstützen, ist herzlich willkommen! Die Paten spielen zum Beispiel mit dem Kind, damit Mutter oder Vater etwas anderes erledigen können. Gerade Alleinerziehende brauchen einmal Luft zum Durchatmen im durchorganisierten Alltag ohne Pause. Auch Familien mit chronischen Krankheiten freuen sich über eine kleine Auszeit bzw. die Beschäftigung mit einem Kind. Aktuell wird für einen solchen Fall ein Pate oder eine Patin gesucht. Ein regelmäßiger Austausch und Qualifizierungsangebote gehören mit zur Begleitung der ehrenamtlichen Helfer. Inhalte sind unter anderem die besondere Situation von Alleinerziehende, ein Kurs in Erster Hilfe am Kind oder interkulturelle Kommunikation. Interessierte melden sich unter 02405/94488 oder per mail dksb.wuerselen@t-online.de www.kinderschuetzer.info

Ambulante Hilfe wird geschlossen

Der Ortsverband Alsdorf-Herzogenrath-Würselen des Deutschen Kinderschutzbundes musste seinen Dienst „Ambulante Hilfen“ einstellen

Von Sascha Schiffer, Supersonntag 03.09.2017

Vor Ort sein wo es Probleme gibt und hilfsbedürftige Familien in ihrem Alltag unterstützen. Die Ambulanten Hilfen sind eine der wesentlichen Aufgaben des Deutschen Kinderschutzbund Ortsverbands Alsdorf-Herzogenrath-Würselen gewesen, zumindest für die letzten 30 Jahre. Denn einer solchen Arbeit kann nur nachgegangen werden, wenn die entsprechenden Geldmittel zur Verfügung stehen und dies ist nach drei Jahrzehnten nun nicht mehr der Fall. „Daher mussten wir leider die Entscheidung fällen und unser Angebot der Ambulanten Hilfen vor einem Monat einstellen“, sagt Jürgen Schulz-Wachler, 1. Vorsitzender vom Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Alsdorf-Herzogenrath-Würselen.

SCHULD DARAN SEIEN LAUT SCHULZ-WACHLER VOR ALLEM EINBUßEN IN DREI VERSCHIEDENEN BEREICHEN: „ZUM EINEN WIRD DAS SPENDENAUFKOMMEN IN DEN LETZTEN JAHREN IMMER WENIGER.

Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Spendenaktionen von Vereinen und Organisationen, so dass manche auf der Strecke bleiben, darunter wir.“ Zum anderen generiere man weniger Einnahmen aus richterlich angeordneten Bußgeldern, die Straftäter an gemeinnützige Organisationen spenden sollen. „Der Staat sackt nämlich immer mehr Gelder selber ein“, sagt der Vorsitzende. Das gleiche Problem, das man mit dem Staat habe, habe man aber leider auch mit der Stadt: „Von der Stadt Würselen bekommen wir leider auch immer weniger Hilfen. Das liegt daran, dass die Stadt zwei neue Mitarbeiter im Jugendamt eingestellt hat, die sich nun um einen ähnlichen Bereich wie unsere Ambulanten Hilfen kümmern“, erklärt Schulz-Wachler. Die Stadt mache diese Arbeit lieber in Eigenregie, da sie damit Gelder einspare, so Schulz-Wachler. „Wir arbeiten immerhin mit hoch qualifiziertem Personal. In der Hochzeit hatten wir fünf Pädagogen, zum Schluss waren es nur noch drei“, sagt der Vorsitzende. Nach der Schließung der Ambulanten Hilfen musste man von diesen drei Pädagogen zwei entlassen. Eine Fachkraft konnte glücklicherweise noch in einem anderen Bereich untergebracht werden, berichtet Schulz-Wachler über die Konsequenzen der Schließung.

Dank an Unterstützer

„Trotzdem wollen wir uns vor allem bei den Bürgern für ihre Unterstützung in den letzten Jahren bedanken“, betont Schulz-Wachler, der als Beispiel die Spendenaktion beim Örtlichen Edeka Bellefroid hervorhebt: „Dort hängt eine Spendendose neben den Pfandautomaten, wo die Leute ihre Pfandbons als Spende für den Kinderschutzbund reinwerfen können.“ Leider war dies nicht genug, um den Dienst der Ambulante Hilfen aufrecht zu erhalten. Für den Vorsitzenden jedoch kein Grund, nicht schon nach vorne auf neue Aktionen und Projekte zu blicken. „In Zukunft wollen wir uns mit den Würselner Vereinen zusammensetzen, die momentane Lage besprechen und auf weitere Unterstützung hoffen“, sagt Schulz-Wachler. Zudem wolle man nun den Fokus auf andere Aspekte der Kinderschutzbund-Arbeit richten, wie die Familienpaten. „Die Familienpaten begleiten unter anderem Familien mit Problemen sowie geflüchtete Familien und unterstützen sie bei Behördengängen, Einkäufen oder im Haushalt“, sagt Schulz-Wachler, der sich auch auf weitere Paten freuen würde. Ein weiteres wichtiges Thema in dem Schulz-Wachler Kapazitäten sieht, ist die Integration. Für ein neues Projekt habe er daher auch schon Kontakt mit Ahmet Özdemir aufgenommen. Der Marketing-Manager und Dozent an der Fachhochschule Köln ist ebenfalls Buchautor und hat mit „Ali & Anton“ sein erstes Kinderbuch geschrieben, dass das Thema Integration behandelt. „Mit ihm wollen wir dann in Kindergärten und Grundschulen gehen und aus dem Buch vorlesen“, sagt Schulz-Wachler, der den Kindern dieses Thema gern näher bringen möchte.


Hilfen für Kinder aus der Region

Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen startet vorweihnachtlichen Spendenaufruf

Region. Die Kinder des Familienzentrums „Montessori-Kinderhaus Klatschmohn“ waren in den vergangenen Wochen fleißig: Sie bastelten Engelsfiguren und verzierten Christbaumkugeln, um in der Geschäftsstelle Broichweiden der Sparkasse den Weihnachtsbaum zu schmücken.

„Seit zehn Jahren wechseln sich die vier Kindergärten des Ortes mit der Dekoration unserer Tanne ab“, berichtet Geschäftsstellenleiter Leo Jansen. Die Kitas gehören regelmäßig zu den Empfängern, die mit Zweckmitteln aus der sparkasseneigenen Lotterie „PS Sparen und Gewinnen“ bedacht werden. „Kinder sind uns bei der Spendenverteilung sehr wichtig“, betonte Jansen, der es sich nicht nehmen ließ, den Kleinen als Dank für ihren Einsatz und ein kleines adventliches Ständchen persönlich den Tresorraum im Untergeschoss zu zeigen.

Der Träger des Kinderhauses Klatschmohn, der Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen (DKSB), nutzte die Gelegenheit, um neben dem Weihnachtsbaum eine Spendenbox aufzustellen. Jedes Jahr in der Adventszeit startet der DKSB eine Mailingaktion, um Spendengelder zu akquirieren. „Wir sind auf Zuwendungen angewiesen, um zum Wohle der Kinder in unserer Region fachkompetente Unterstützung und familienfördernde Angebote leisten zu können“, erklärt Geschäftsführerin Ulla Wessels. Der DKSB betreibt Kindergärten, ist in der Offenen Ganztagsschule aktiv und leistet Hilfen zur Erziehung. Vor allem für den letztgenannten Bereich – zu dem etwa Erziehungsbeistandschaften, sozialpädagogische Familienhilfe oder eine Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern gehören – sind Zuwendungen enorm wichtig.

Qualifiziertes
Fachpersonal ist wichtig

Die Stadt bezahlt zwar die ambulanten Hilfen über den sogenannten Fachleistungsstundensatz, doch damit müssen sämtliche Ausgaben wie Personal- und Fahrtkosten, Supervisionen oder Handgeld abgedeckt werden. „Da muss man wirklich hart kalkulieren“, sagt Ulla Wessels. Zudem versucht die Stadt, im Bereich der Hilfen zur Erziehung zu sparen. Wessels: „Gerade in diesem Bereich sollte aber qualifiziertes und für den speziellen Fall gut ausgebildetes Fachpersonal eingesetzt und nicht der preiswerteste Anbieter genommen werden.“

Wer helfen möchte, kann entweder die Spendenbox in der Sparkasse, Hauptstraße 44, befüllen oder direkt an den Kinderschutzbund spenden, der unter Tel. 02405/94488 zu erreichen ist. (loev)

30600 Kinder gelten in der Städteregion als arm

Das sind 16,9 Prozent aller in der Region lebenden Kinder. (im Vergleich: 14,7 % Deutschland, 18,6 % NRW)

Region. Die Zahlen sind alarmierend: In der Städteregion ist laut Bertelsmann-Studie jedes fünfte Kind arm, im Kreis Düren jedes sechste, in den Kreisen Heinsberg und Euskirchen jedes siebte und achte. Damit liegt die Region insgesamt über dem Landesdurchschnitt. Als arm gelten laut Studie Kinder, die in Familien aufwachsen, die von staatlicher Grundsicherung leben.

Hinter der Statistik verbergen sich persönliche Schicksale und Geschichten. Das sind Kinder, die morgens mit leeren Mägen das Haus verlassen, Eltern, die das Mittagessen ihrer Sprösslinge in der Schule nicht zahlen können oder auch Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, ja vielleicht sogar nicht mal kleine Unternehmungen.

„Es gibt unterschiedliche Formen der Kinderarmut“, weiß Ulla Wessels, Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes Alsdorf-Herzogenrath-Würselen. „Viele von Armut betroffene Familien wollen in der Gesellschaft nicht auffallen und bemühen sich, mitzuhalten, indem sie ihren Kindern teure Markenkleidung oder das neueste Handy kaufen, obwohl sie sich das eigentlich nicht leisten können. Sie wollen nach außen den Schein wahren“, berichtet Diplom-Sozialpädagogin Gabi Dovern.

Als Leiterin der ambulanten Hilfen zur Erziehung bietet sie im Auftrag und in Kooperation mit den Jugendämtern sozialpädagogische Familienhilfe an. Durch ihre Arbeit bekommt sie täglich zu spüren, was Armut für die Familien bedeutet. „Ich habe schon mitbekommen, dass eine Mutter mit vier Kindern am Wochenende nichts mehr zu essen hatte. Durch Spendengelder konnten wir ihren Kühlschrank mit Grundnahrungsmitteln füllen“, nennt Gabi Dovern ein Beispiel. Besonders gravierend sind die langfristigen Folgen von Armut, denn für viele Kinder, die Hartz IV beziehen, ist sie ein Dauerzustand. Betroffene leiden oftmals unter sozialer Ausgrenzung und unter einem geringen Selbstwertgefühl. Laut Bertelsmann-Studie sind besonders Kinder alleinerziehender Elternteile, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund und Kinder, die drei oder mehr Geschwister haben von Familienarmut betroffen. Die Mehrheit wächst über einen längeren Zeitraum in Armut auf. 57 Prozent der betroffenen jungen Menschen im Alter von sieben bis unter 15 Jahren bezogen bundesweit drei Jahre und länger staatliche Unterstützung nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II). Kinderarmut ist kein neues Phänomen. Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der Kinder, die auf Hartz IV angewiesen sind, steigt – und das trotz Bildungs- und Teilhabepaket sowie zahlreicher Förder- und Unterstützungsangebote der einzelnen Kommunen. Wie passt das zusammen? „Es gibt zwar staatliche und kommunale Hilfsangebote, aber teilweise ist es hoch kompliziert, den Durchblick zu gewinnen und Anträge zu stellen“, weiß Ulla Wessels.

Zudem sei es nicht einfach, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Die Ursache schreiben Ulla Wessels und Gabi Dovern auch der Politik zu, die bessere Bedingungen für Familien schaffen müsse. Positive Erfahrungen hat sie persönlich im Nachbarland Belgien gemacht, wo ihre Kinder einige Jahre die Schule besucht haben. „Dort gibt es keinen Kita-Beitrag und die erste Schulausstattung für die Kinder haben die Eltern kostenlos bekommen, ganz ohne einen Antrag zu stellen“, erzählt sie.

Neben der materiellen Armut gibt es Eltern, die aus mangelndem Verantwortungsbewusstsein, Unwissenheit oder wegen persönlicher Probleme ihre Kinder vernachlässigen und nicht genug fördern. Hier sind die Kinder nicht nur finanziell, sondern auch emotional benachteiligt. In solchen Fällen ist ein Ausweg besonders schwierig. „Unsere sozialpädagogische Familienhilfe zielt darauf ab, Teufelskreise zu durchbrechen und neue Wege aufzuzeigen. Das ist nicht immer einfach. Egal in welcher Lebenssituation Kinder aufgewachsen sind, befinden sie sich doch in Loyalität zu ihren Eltern. Viele schaffen es nicht, Hilfen anzunehmen, weil sie sich nicht von ihrer Familie abgrenzen wollen und nicht als Außenseiter gelten möchten. Aber natürlich verzeichnen wir auch Erfolge, zum Beispiel wenn wir die Eltern für Veränderungen gewinnen und so eine Entwicklung für die Kinder möglich ist“, berichtet Gabi Dovern. Eine wichtige Funktion haben auch Vereine, Institutionen und Jugendeinrichtungen, die durch kulturelle und soziale Angebote von Armut betroffenen Familien ein Stück gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Der Deutsche Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen beispielsweise lädt Familien regelmäßig zu Unternehmungen ein wie die einmal jährlich stattfindende Wochenendfahrt. „Gemeinsame Ausflüge sind Glücksmomente, die viele Familien sonst nicht miteinander teilen können“, weiß Ulla Wessels. Auch im Rahmen des Weltkindertags, der in Deutschland am 20. September gefeiert wird, sind in der Region Aktionen geplant, bei denen Themen wie Kinderschutz, Kinderpolitik und vor allem Kinderrechte im Mittelpunkt stehen.

Anzahl und Anteil der Kinder in Familien im SGB-II-Bezug im Jahr 2015: Aachen, Städteregion: 22,5 Prozent (unter drei Jahre), 23,1 Prozent (von drei bis unter sechs Jahre), 19,9 (von sechs bis unter 15 Jahre), 15,6 Prozent (von 15 bis unter 18 Jahre). Unter 18 Jahre insgesamt: 17.113 Kinder und Jugendliche. Düren: 20,5 Prozent (unter drei Jahre), 20,6 Prozent (drei bis unter sechs Jahre), 17,2 Prozent (sechs bis unter 15 Jahre), 12,3 Prozent (15 bis unter 18 Jahre). Unter 18 Jahre insgesamt: 7471. Heinsberg: 17 Prozent (unter drei Jahre), 16,9 Prozent (drei bis unter sechs Jahre), 13,1 Prozent (sechs bis unter 15 Jahre), 9,8 Prozent (15 bis unter 18 Jahre). Unter 18 Jahre insgesamt: 6016. Anmerkung: Die hier verwendete Armutsdefinition bezieht sich auf die sozialstaatlich definierte Armutsgrenze, nach der diejenigen Kinder als arm gelten, die in einer Bedarfsgemeinschaften (BG) leben, also in einem Haushalt, der Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites Buch – Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II/Hartz IV) erhält.

Quelle: Super Sonntag (Myriam Weber) 18.09.2016 Foto: Super Sonntag

Posivitive Bilanz

Würselen. Der Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Zur diesjährigen Mitgliederversammlung lud der Vorstand des Deutschen Kinderschutzbundes seine Mitglieder in das Familienzentrum Montessori-Kinderhaus im Helleter Feldchen ein.

Der Vorsitzende des Kinderschutzbunds Jürgen Schulz-Wachler (links) ehrte Anne Fink, die ihr silbernes Jubiläum feierte. Foto: W. Sevenich

Zu Beginn wurden bei musikalischer Untermalung die diesjährigen Mitglieder für treue und langjährige Mitgliedschaft geehrt.

So erhielt Anne Fink aus Herzogenrath für ihr silbernes Jubiläum die Anstecknadel des Kinderschutzbundes. Anschließend informierte der Vorsitzende Jürgen Schulz-Wachler über die Aktivitäten im letzten Jahr. So feierte der Kinderkleiderladen „Schatztruhe“ im Rahmen des City-Festes 20-jähriges Bestehen in der Lindenstraße. Im Stadtteilbüro erhöhte sich die Nachfrage nach Sozialberatung auf das doppelte der Vorjahre.

Mit viel Engagement wurde in drei Schulbetreuungen gearbeitet. Außerdem übernahm der Kinderschutzbund die Trägerschaft für die verlässliche Betreuung in der Schule Würselen-Mitte. Auch wurde das Projekt der ehrenamtlich arbeitenden Familienpatinnen für Würselen begonnen. Kassenprüfer Marcel Offergeld bestätigte dem Verein eine geordnete Kassenführung. Die Mitglieder entlasteten den Vorstand in allen Punkten einstimmig.
Quelle: AN-Online 8. September 2016
 

Bilderbücher und Kleiderladen

Deutscher Kinderschutzbund in Würselen blickt auf erfolgreiche Projekte

WüRSELEN. Der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverein Alsdorf, Herzogenrath, Würselen, hat erfolgreiche Arbeit geleistet. Das ging aus dem Rechenschaftsbericht hervor, den Vorsitzender Dr. Anton Gülpen auf der Mitgliederversammlung im Familienzentrum Montessori-Kinderhaus vorlegte. Mit Erfolg leitet Gaby Doveren das Stadtteilbüro an der Bardenberger Straße 1. Zwei junge Mitarbeiter sind seit Ende 2012 eingestellt. Elterntreffs, soziale Gruppenarbeit mit Kindern von sechs bis elf Jahren laufen gut. Sehr in Anspruch genommen wird die offene Beratung. Die Betreuungsgruppe für Kinder psychisch kranker Eltern „Kosmos“ wird erfolgreich weitergeführt.

Unter der Leitung von Birgit Engels-Maassen werden seit August 2012 im Montessori Kinderhaus zehn Kinder unter drei Jahren betreut. Die Einrichtung ist damit ausgelastet. Ihre Kapazität wurde baulich und organisatorisch erweitert, was mit umfangreichen Umbau-, Feuerschutz- und Schallschutzmaßnahmen verbunden war. Unter der Leitung von Nicole Szozynski und weiteren sechs Mitarbeiterinnen sowie mit Unterstützung durch Studenten der Katholischen Hochschule für Sozialarbeit werden 63 Kinder von sechs bis zehn Jahren in der Offenen Ganztagsschule an der Schulstraße vom Kinderschutzbund betreut. Die Kinder dieser Einrichtung und des Montessori-Kinderhauses gestalten mit Lehrerin Collin und Susanne Mix von der Kunstakademie Würselen ein attraktives Kinderbuch mit dem Titel „Frieda, die Leseratte“.

Im Kleiderladen „Schatztruhe“ arbeiten unter der Leitung von Marlis Hornig weitere vier Mitarbeiterinnen – ehrenamtlich. Dr. Gülpen dazu: „Der Kleiderladen ist seit Jahren eine feste Institution in Würselen.“ Er sei bei Eltern beliebt, weil sie für kleines Entgelt gute gebrauchte Kleider, aber auch gut erhaltene Spielzeuge und Kinderwagen – manchmal auch Fahrräder und Schulranzen für ihre „Schützlinge“ gut sortiert vorfinden. „Auf diese Einrichtung sind wir stolz“, sagt Gülpen.

Der Kinderschutzbund bemüht sich, mit allen Berufsgruppen, Vereinen, Ämtern, Kirchen und anderen Trägern, die Kinder betreuen, eng zusammen zu arbeiten. „Wir brauchen mehr Mitglieder und deren ehrenamtliches Engagement“, mahnte der Vorsitzende.

Stolz ist der Ortsverein auf seine langjährigen treuen Mitglieder. 25 Jahre gehören ihm bisher schon an: Norbert Maubach, Ingjerd Müsker, Elisabeth Plum und Vera Wollenberg. Auf 20 Jahre haben es gebracht: Jutta Bartholomäus, Rolf Dinslage, Birgit Giesen, Alexander Przybylla und Anna Schoepgens. Für zehnjährige Treue bedankte sich der Vorsitzende bei Alexa Barthels, Helga Knacke und Claudia Schillings-Fries.y

Enwor unterstützt die Lobbyarbeit

Städteregion. Ein Herz für unsere Kinder zeigt die enwor – energie & wasser vor ort GmbH (enwor) mit ihrer Weihnachtsspende.

Das kommunale Versorgungsunternehmen überreichte jetzt dem „Kinderschutzbund Alsdorf, Herzogenrath, Würselen“ einen Scheck über 2000 Euro. Kinder und Jugendliche können unglaublich laut sein und verfügen über erstaunliche Mittel, ihren Wünschen Nachdruck zu verleihen.

Wenn es aber darum geht, Bedürfnisse und Sorgen aufzuzeigen, Probleme in der Familie oder im Freundeskreis anzusprechen, werden sie schnell ganz leise. Und wenn Kinder das Gefühl haben, sie finden kein Gehör, verstummen sie nicht selten ganz.

Der Kinderschutzbund (DKSB) hilft, dass die leisen Töne der Kinder verstärkt werden und Gehör finden. Hierfür braucht es gute Bildungs- und Betreuungsangebote, oft auch eine Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen.

Der Kinderschutzbund unterstützt die Eltern, damit sie ihre familiären Aufgaben gut meistern können und auch in schwierigen Lebenssituationen genügend Kraft und Zeit für ihre Kinder finden.

Es ist den Kinderschützern sehr wichtig, Lobbyarbeit zu leisten, damit sie von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und trotz aller Knappheit der Mittel nicht zu kurz kommen. „Wir wollen helfen, den Kindern ausreichend Gehör zu verschaffen, wenn es um ihre Sorgen und Probleme geht“, so enwor-Geschäftsführer Herbert Pagel. „Damit dies gelingt, fließt das Geld in verschiedene Projekte“, freuten sich Dr. Anton Gülpen, Vorsitzender des Kinderschutzbund Ortsverbandes Herzogenrath, Alsdorf, Würselen und Geschäftsführerin Ulla Wessels.

„Dazu gehören vor allem das Kinderhaus Klatschmohn als offizielles Familienzentrum und weitere Angebote, die auf die Förderung und Unterstützung des gesamten „Systems Familie“ zielen.“ „Im Stadtteilbüro Morsbach wird ambulante Erziehungsberatung für Familien geleistet, die z.B. in finanzielle Not geraten sind, Trennung und Scheidung verkraften oder dauerhafte Erkrankung eines Elternteils kompensieren müssen“, erklärte Anne Fink, Vorstandsmitglied des Ortsverbandes. „Auch hier können wir die Unterstützung der enwor gut gebrauchen.“

Weiterhin zählen Schulbetreuungen an zwei Grundschulen und an einer offenen Ganztags-Grundschule zu den Arbeitsbereichen. Eine der ältesten Einrichtungen ist der Kinderkleiderladen „Schatztruhe“ in Würselen. Hier gibt es preiswert gute Second-Hand-Ware – neben Kleidung für Kinder aller Altersgruppen sind auch Spielsachen, Bücher und Kinderwagen im Angebot. Infos: Geschäftsstelle Kinderschutzbund Tel.: 02405 94488; post@kinderschuetzer.info, / www.kinderschuetzer.info/ Gemeinnützige Vereine, die sich für das Wohl der Kinder und Jugendlichen in der StädteRegion einsetzen, können sich gerne schon jetzt bewerben für die enwor-Weihnachtsspende 2013: Ina Albersmeier: Tel.: 02407 579 7900; ina.albersmeier@enwor-vorort.de (se)

DKSB legt Bilanz im JHA vor

Würselen Der Deutsche Kinderschutzbund (DKS), Ortsverband Alsdorf, Herzogenrath, Würselen, legte im Jugendhilfeausschuss seinen Jahresbericht der Ambulanten Hilfen, die er in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt in 2011 geleistet hat, vor. Er verdeutlichte den Ausschuss-Mitgliedern, wie wertvoll und wichtig diese Arbeit für die betroffenen Kinder und deren Familien ist.

Die Sprecher aller Fraktionen sprachen dem DKS-Ortsverband hohe Anerkennung und vielseitigen Dank angesichts der geleisteten Arbeit aus und baten deren Vorsitzenden Dr. Anton Gülpen, sie an die Mitarbeiter weiterzugeben.

Insgesamt 18 Familien wurden in 2011 im Rahmen von ambulanten Hilfen zur Erziehung intensiv betreut. Es zeigte sich dabei, dass der Kinderschutzbund als Jugendhilfe-Anbieter dem Jugendamt ein wichtiger Kooperationspartner ist. In Form einer gemeinsamen Hilfeplanung fand eine enge Zusammenarbeit mit ihm statt.

Die langjährige Kooperation zwischen Kinderschutzbund und Jugendamt wurde in den letzten Jahren erfolgreich auf den Bereich „Frühe Hilfen“ in Form von Gruppenangeboten ausgeweitet. Das habe sich sehr bewährt. Stelle die Arbeit des Stadtteilbüros Morsbach, Bardenberger Straße 1, doch einen wichtigen Baustein in der sozialen Arbeit mit Kindern und Familien in Würselen dar, hieß es in dem vorgelegten Bericht.

Im Bereich der „Frühen Hilfen“ bestehen im Stadtteilbüro die Gruppen Frauenfrühstück für junge Mütter, bei der es mehr um Kennenlernen, Austausch und Vernetzung geht, und die Gruppe der jungen Mütter „Zeit für mich und mein Kind“, die sich im Jahre 2011 im Besonderen mit dem Thema der Biographie- und Erziehungsarbeit beschäftigt hat. Dabei sei es darum gegangen, Müttern mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln und sie in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken. Zudem traf sich weiterhin die Gruppe für Kinder und Jugendliche mit sozialem und emotionalem Förderbedarf, „die zum einen mit den Kindern/Jugendlichen arbeitet, aber auch einfach mal Freizeitaktivitäten entwickelt“.

Ein wertvolles Angebot

Das Stadtteilbüro bietet den Kindern, Jugendlichen und Eltern einen angemessenen Rahmen, um Hilfen zu ersuchen und wahrzunehmen. Was durch zahlreiche Gruppenangebote mit unterschiedlichen Zielgruppen und Ausrichtungen geschehe.

Neu hinzu gekommen ist die Gruppe „Kosmos“, ein Angebot für Kinder psychisch kranker Eltern. Die Schwerpunkte bei dieser Arbeit liegen in der emotionalen Stabilisierung der Kinder und in der Entlastung von Verantwortung. Da die psychische Erkrankung von Eltern ein großes Thema sei, leiste das Stadtteilbüro auch auf diesem sozialen Feld wichtige Arbeit.

Darüber hinaus hat der Kinderschutzbund auch noch eine offene Beratung angeboten. In 2011 wurde sie von 54 Personen in Anspruch genommen. Einmal im Monat wurde im Familienzentrum Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn“, Helleter Feldchen 77, zudem ein Beratungsangebot für Eltern unterbreitet. (ehg)