Im Dienste der guten Sache

Würselen. Eine Benefiz-Matinee zugunsten des Kinderschutzbundes Alsdorf, Herzogenrath und Würselen fand im Pfarrheim an der Wilhelmstraße statt.

Erstklassige Unterstützung erhielt der Verein bei ihrer Gestaltung aus der musikalischen und der sportlichen Vereinswelt. Vorsitzender Dr. Anton Gülpen freute es, dass sich viele kleine und große Akteure unentgeltlich in den Dienst von bedürftigen Kindern in der Stadt stellten. Bei ihnen und bei allen Besuchern, die ihre Geldbörse für den guten sozialen Zweck weit öffneten, bedankte er sich. Ob des vielseitigen gebotenen Programms und der Bestimmung der Matinee hätte sie eine größere Resonanz verdient gehabt. Blieben die Akteure doch weitgehend unter sich. Dass es dennoch gehörig in der Kasse klingelte, dazu trug die amerikanische Versteigerung eines gespendeten Autos bei. Die Stadt Herzogenrath vertraten die Vize-Bürgermeister Anne Fink und Dr. Manfred Fleckenstein. Die beiden großen Parteien des Rates der Stadt Würselen wurden durch die Stadtverordneten Winfried Hahn, Gottfried Kern und Karl-Heinz Horbach repräsentiert. Zu Gast war auch der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, Andreas Dumke. In seiner kurzen Ansprache sagte Bürgermeister Arno Nelles: „Was wäre unsere Zukunft ohne unsere Kinder. Mit und für unsere Kinder müssen wir die Zukunft gestalten“, mahnte er. Dank sagte er allen, die sich in den Dienst des Kinderschutzbundes stellen. „Sie leisten eine wertvolle Arbeit!“

In das bunte musikalische und artistisch-tänzerische Unterhaltungsprogramm stimmte das Bundestambourkorps „Alte Kameraden“ unter der Leitung von Guido Bleser mit zackigen Märschen ein. Das nächste Highlight waren die Darbietungen der Einradgruppe des Weidener Turnvereins unter der Leitung von Sabine Scheidtweiler, Mitarbeiterin im Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn“ des Kinderschutzbundes in Weiden. Mit Körperbeherrschung und Eleganz setzten sich die rund 30 Kinder und Erwachsene prächtig in Szene. Frenetischer Beifall brandete auf. Mit einer stattlichen Zahl von Sängern präsentierte sich der MGV „Liederkranz“ wahrhaft meisterlich. Er brachte unter der Stabführung von Chordirektor Ando Gouders bekannte Volkslieder schwungvoll, aber auch einfühlsam zu Gehör. Ein Kontrast zu seinem gelungenen Auftritt waren die fetzigen und rockigen Tänze der Gruppe „Black Angels“ der DJK Westwacht Weiden unter der Leitung von Monique Kern. Für einen heiteren Ausklang der ersten Benefiz-Matinee des Kinderschutzbundes sorgten mit schmissigen Liedern die „Wöschelter Prinzen“ in der „Regie“ von Dieter van Horn. (ehg)

Ein Zeichen setzen für Kinderschutzbund

Werben für die Benefizmatinee: (v.l.) Karl Heinz Kohnen, Dieter van Horn, Moniqué Kern, Marita Krauthausen, Sabine Scheidtweiler, Ulla Wessels und Dr. Anton Gülpen. Foto: W. Sevenich

Würselen Die Unterstützung, die der Kinderschutzbund Alsdorf, Herzogenrath, Würselen von den Jugendämtern erhält, um seine Arbeit zu finanzieren, reicht nicht aus.

Deshalb sind wir auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen”, sagt der Vorsitzende, Dr. Anton Gülpen. Geschäftsführerin Ulla Wessels ergänzt: „Die Beträge aus Bußgeldern und anderen öffentlichen Töpfen sind rückläufig.” Deshalb veranstaltet der Kinderschutzbund am Sonntag, 30. September, anlässlich des Tages des Kindes (20. September) eine Benefizmatinee um 11 Uhr im Pfarrheim an der Wilhelmstraße. Es soll nicht nur eine „Geldbeschaffungsaktivität” sein.

Dr. Gülpen: „Wir wollen zum Tag des Kindes präsent sein. Es soll ein Zeichen des guten Miteinanders in Würselen gesetzt werden.” Bei der Gestaltung des rund dreistündigen Programms erhält der Kinderschutzbund erstklassige unterhaltende Unterstützung aus der musikalischen und sportlichen Vereinswelt, und zwar vom Bundestambourkorps „Alte Kameraden”, den Wöschelter Prinzen, der Einradgruppe des Weidener Turnvereins und von der Tanzgruppe Black Angels der DJK Westwacht Weiden.

„Alle Akteure stellen sich kostenlos und gerne zur Verfügung”, bedankt sich Dr. Gülpen vorab schon mal. Zusätzlich Würze erhält das Programm durch die amerikanische Versteigerung eines Autos. Der Eintritt zur Benefizmatinee des Kinderschutzbundes ist frei, um eine Spende wird gebeten, wobei die Höhe nach oben keine Grenzen kennt.

Begeisterte Kinder

Goldenes Hufeisen verliehen

Gnadenhof Euchen

Würselen. Der Tierschutzverein Arche Euregio Aachen hat das Goldene Hufeisen an das Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn“ verliehen.

Diese Einrichtung ging als Sieger aus einem im Mai gestarteten Wettbewerb hervor. Beim ihm waren Kindergärten aus der Städteregion eingeladen, mit möglichst vielen Kindern zu seinem Hoffest zu kommen. Dank engagierter Eltern, die sich trotz des schlechten Wetters nicht abhalten ließen, folgten insgesamt 22 Kinder der von der Arche ausgesprochen Einladung.

Zur Übergabe des ausgesetzten Preises erschien fast das gesamte Kinderhaus mit 40 Kindern. Zu Fuß hatten sie mit ihren Erzieherinnen den Weg von Helleter Feldchen 73 – 75 zum Gnadenhof in Euchen zurückgelegt. Nach einer Stärkung in der Cafeteria überreichte Arche-Vorsitzender Herwig Faßbender ihnen das Goldene Hufeisen. Entgegen nahm den Preis strahlend die Leiterin des Kinderhauses „Klatschmohn“, Birgit Engels-Maassen.

Dann durften reihum alle Kinder die Trophäe in die Hand nehmen.

Danach eroberten die kleinen Entdecker unter Führung der Erzieherinnen und der Ehrenamtler der Arche den Barfußpfad.

Zwar zwang das kühle Wetter dazu, die Schuhe anzubehalten.

Aber die meisten Stationen ließen sich auch mit ihnen an den Füßen bewältigen. Es wurde geklettert, gesprungen und balanciert sowie „Babyfrösche“ entdeckt, Schafe gestreichelt und der Hofhund Nero bestaunt.

Zum Abschied durfte sich jedes Kinder einen Stein aus der Arche aussuchen und als Erinnerung an einen erlebnisreichen Vormittag mit nach Hause nehmen.

„Das nächste Mal komme ich bei gutem Wetter. Dann springe ich in das Wasser!“ war ein Mädchen in seiner Begeisterung nicht zu bremsen.

(ehg)

Mehr Raum für Kinderschutz

Der Ortsverband Würselen ist auch für die Bereiche Alsdorf und Herzogenrath zuständig.

An zwei Orten wurden Familien bislang beraten. Seit einigen Tagen ist das anders. Der Umzug der Geschäftsstelle in das gleiche Haus, in dem seit über zehn Jahren das Stadtteilbüro untergebracht ist, nimmt die Verwirrung, an welchem Ort welches Angebot stattfindet. „Der Alte Bahnhof, in dem wir vorher waren, lag ziemlich abseits”, meint Geschäftsstellenleiterin Ulla Wessels.

Darüber hinaus ist der neue Standort an der Bardenberger Straße als gänzliche Anlaufstelle ebenerdig. Kinderwagen, Rollstühle oder andere Hilfen stellen kein Problem mehr dar.

Vier Pfeiler ergeben das Grundgerüst, auf das die Arbeit des Ortsvereins aufbaut. Die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen gehört ebenso zu den Aufgaben, wie ein Familienzentrum, der Kinderkleiderladen „Schatztruhe” und die ambulante Hilfe zur Erziehung.

Letztere gliedert sich in die Bereiche der ambulanten und flexiblen Hilfe sowie der sozialen Gruppenarbeit.

Stoßen an auf weitere Erfolge im neuen Domizil: Franz Geuer, Leiter Ambulante Hilfe, Marita Krauthausen von der Geschäftsstelle, Dr. Georg Kamp, Vorstandsmitglied des Ortsverbandes, sowie Ulla Wessels, Geschäftsstellenleiterin.

Franz Geuer, Leiter der Ambulanten Hilfe, bietet mit seinem Team Hilfen zur Erziehung und Haushaltsführung, vermittelt Kontakte bei Behörden, sucht gemeinsam Lösungen bei Problemen, die sich in Familien ergeben.

„Die Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, kommen aus allen Gesellschaftsschichten”, erklärt Franz Geuer. Alleinerziehende Arbeitslose seien ebenso dabei, wie Familien mit zwei erwerbstätigen Elternteilen oder Universitätsabsolventen.

Die Erziehungshilfe wird vorerst beim zuständigen Jugendamt beantragt, bevor die Sozialarbeiter den individuellen Bedarf in den Familien feststellen. Schulprobleme oder Geschwisterrivalität seien häufige Gründe. „Oft hängt aber viel mehr dran, als die vordergründigen Angaben der Eltern”, spricht Franz Geuer aus Erfahrung.

Eine „Schachtel voller Lösungen” gäbe es für die Probleme nicht. „Die müssen wir mit den Eltern und Kindern erarbeiten.”

Soziale Gruppenarbeit Auf etwa 18 Monate ist die Hilfe beschränkt, die bei individuellem Bedarf verkürzt oder verlängert werden kann.

Helfen kann auch die soziale Gruppenarbeit, bei der Kinder und Jugendliche in Gruppen Konfliktlösungen lernen, Regeln kennen lernen und auffassen, diese einzuhalten, sowie gemeinsame Freizeitgestaltungen erleben.

Soziale Gruppenarbeit bietet der DKSB auch für Mütter und Kinder an.

„Der Austausch untereinander gibt den Müttern viel Kraft”, weiß Franz Geuer. „Andere Menschen treffen und Erziehungsthemen besprechen ist für sie auch eine Möglichkeit, mal etwas anderes zu sehen, als die eigenen vier Wände.”

Die Frauen seien in der Regel nicht mehr in einem sozialen Gefüge. „Mit einem Kleinkind ist man etwas isoliert. Die Menschen, die sich bei uns treffen, sind oft nicht in der Lage, etwas wie eine Krabbelgruppe selbst zu organisieren.”

Der Kinderkleiderladen ist auch eine Anlaufstelle für Familien, die Kontakte suchen. „Die Spielecke wird gerne dazu genutzt”, erzählt Marlies Hornig. Natürlich kann in dem Geschäft auch gekauft werden. Spielzeug, Bücher, Kleidung, Autositze – alles rund ums Kind findet sich in dem Ladenlokal, das fünf Frauen ehrenamtlich betreuen.

Im Laufe der Jahre ist die Kundschaft immer weiter gestiegen und auch hier kommen die Nutzer aus allen Gesellschaftsbereichen. „Einige kommen zu uns, weil sie müssen”, erklärt Marlies Hornig.

„Andere sehen ein, dass eine gute, teure Hose nicht für den Sandkasten sein muss.” Die Waren sind ausschließlich gespendete Güter, der Reinerlös kommt dem Kinderschutzbund zu.

Die Hilfsangebote des Ortsverbades sind vielfältig und werden von den Menschen im Einzugsgebiet gerne angenommen.

Eine Erfolgsgarantie können die Mitarbeiter zwar nicht geben. Schließlich gehört zum Gelingen auch immer der Wille der Familien und Kinder dazu. Aber alle Verantwortlichen haben den Ehrgeiz, den Menschen sämtliche Unterstützung zu bieten, die sie geben können.

Würselen Ein herausragendes Ereignis für den Deutschen Kinderschutzbund Alsdorf, Herzogenrath, Würselen war im vergangenen Jahr die Eröffnung des Familienzentrums im Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn”.

Ausgezeichnet: Der Vorsitzende des Würselener Kinderschutzbund-Ortsverbandes, Dr. Anton Gülpen (2.v.r.), ehrte Ute Wendt, Agnes Hilgers und Birgit Engels-Maassen (vorne, v.l.) mit der silbernen Nadel. Foto: Sevenich

Im November hatte der Kinderschutzbund die Zertifizierung und gleichzeitig das zehnjährige Bestehen des Kinderhauses gefeiert.

Daran erinnerte Ortsverbandsvorsitzender Dr. Anton Gülpen bei der Jahreshauptversammlung: „Wir sind stolz darauf, seit zehn Jahren einen Kindergarten zu haben, der versucht, Kinder zu selbstbewussten, selbstgesteuerten, angst- und vorurteilsfreien Menschen zu erziehen.” Er sehe mit Freude, dass „Klatschmohn” einen festen Platz im Ortsteil Broichweiden und die Anerkennung der dortigen Bevölkerung gefunden habe.

Geschäftsführerin Ulla Wessels skizzierte den langen Weg dorthin, der erst im zweiten Anlauf zum Ziel geführt hatte. „Klatschmohn”-Leiterin Birgit Engels-Maassen sprach über das zusätzlich zu den bestehenden Offerten entwickelte, niedrigschwellige Kurs- und Beratungsangebot. So gibt es nun für unter Dreijährige die Gruppe „Klatschmohn”-Zwerge. Einmal pro Woche treffen sie sich dort ohne ihre Eltern.

Eltern haben wiederum die Möglichkeit, sich im Kurs „Starke Eltern – starke Kinder” oder im Elterncafé auszutauschen. Musikalische Früherziehung, Sprach- und Sexualerziehung, „Erste Hilfe am Kind” sowie Entspannungsangebote runden das Programm.

Nach wie vor ist das Stadtteilbüro in Morsbach mit seinen Angeboten im Bereich der ambulanten Erziehungsberatung und in den „Frühen Hilfen” ein Partner für Eltern, Kinder und Jugendliche aus Würselen und den Nachbarkommunen.

Die Gruppe „Junge Mütter” arbeitete 2009 intensiv an Erziehungsfragen, Kommunikationsregeln und Konfliktstrategien. Ein neue gemischte Gruppe mit acht Kindern von sieben bis elf Jahren, die sich darauf freuen, gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten, ist dort eingerichtet worden.

Das offene Beratungsangebot wurde von gut 100 Personen in Anspruch genommen. 63 Jungen und Mädchen von sechs bis zehn Jahren besuchten die vom Kinderschutzbund betreute Offene Ganztagsschule Schulstraße.

Vorsitzender Dr. Gülpen beklagte, dass das Projekt „Jugendliche beraten Jugendliche” nicht erfolgreich in die Spur gebracht werden konnte. Dabei hatten 21 Schülerinnen der 10. bis 13. Klasse des Städtischen Gymnasiums eine fundierte Ausbildung durch den Kinderschutzbund erhalten. „Leider wurde das Telefonangebot nicht in dem Maße angenommen, wie wir uns das gewünscht hatten.” Derzeit sei der Kinderschutzbund auf der Suche nach einer anderen Einsatzmöglichkeit für die verbliebenen Jugendlichen.

Die Kasse stimmt

Über die Entwicklung der Finanzen beim Kinderschutzbund berichtete Günter Dieterich.
Eine solide Kassenführung bestätigte Kassenprüfer Hans-Josef Mertens, so dass die Entlastung des Vorstandes reine Formsache war.

Auch Jubilare standen bei der Versammlung im Mittelpunkt. Auf 25 Jahre im Kinderschutzbund blickten Bernd Alt, Armin Carduck und Eva-Maria Voigt-Küppers (SPD, MdL) zurück.

Ihnen gebührte die goldene Nadel. Mit der silbernen Nadel wurden vom Vorsitzenden Birgit Engels-Maassen, Gaby Eschweiler, Agnes Hilgers und Heiner Schmalen auszeichnet. Auf bereits zehn Jahre hatten es Gitta Hirschmann, Stefan Mix und Ute Wendt gebracht.

Weihnachtsaktion des DKSB erfolgreich

Kohlscheid/Würselen Zum 8. Mal unterstützte die Sparkasse Würselen und die VR-Bank Kohlscheid die jährliche Weihnachtsspenden-Aktion des Deutschen Kinderschutzbund. Denn diese Aktion ist für den Ortsverein Würselen-Alsdorf-Herzogenrath des Deutschen Kinderschutzbundes eine ganz wichtige Institution geworden zur Finanzierung der Arbeit in Zeiten wegfallender öffentlicher Mittel.

Zogen jetzt Bilanz: Ulla Wessels (Mitte) vom Kinderschutzbund sowie Andreas Remy und Ursula Bücker (rechts) von der VR-Bank in Kohlscheid.

Vorsitzender Dr. Anton Gülpen und Geschäftsführerin Ulla Wessels dankten allen, die durch eine Spende den Kinderschutzbund unterstützt haben. Diese Aktion sei wieder ein großer Erfolg gewesen.

In der Sparkasse Würselen-Mitte und in der VR-Bank Herzogenrath-Kohlscheid wurden für jede Spende an den Weihnachtsbaum dort eine Kugel angehängt und der Baum geschmückt.

Insgesamt kamen von 64 Spendern in Würselen und in Herzogenrath 5610 Euro zusammen. Geschäftsführerin Ulla Wessels: „Aus diesen Spenden unterstützen wir zum Beispiel Familien in schwierigen Lebenssituationen hier vor Ort oder fördern Kinder in unseren Einrichtungen durch die Anschaffungen von Spiel- und Lehrmaterial.”

Kinderschutzbund prangert Not der Familien an

Nordkreis Ein Problem, sinnvolle Verwendung für das Geld zu finden, hat Ulla Wessels nicht. Im Gegenteil: Viele finanzielle Löcher hat die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, Ortsverein Würselen-Alsdorf-Herzogenrath, zu stopfen.

Denn das Konto des Vereins ist ebenso chronisch leer wie die Haushaltskasse vieler Familien in Zeiten von Hartz IV. Trotz bundesweit guter Konjunkturdaten, trotz gesunkener Arbeitslosigkeit. Wessels: „Die Not ist immer mehr zu spüren.” Da kommt die Geldspritze von 8725 Euro gerade recht.

Die Kinderschutzbund-Chefin spricht von einer „tollen Sache”. Zwar sind die geschmückten Nordmann-Tannen in den Geschäftsstellen der Sparkasse in Würselen und der VR-Bank in Kohlscheid bereits abgebaut, das Spendengeld der Weihnachtsaktion ist aber geblieben: 6840 Euro kamen allein in Würselen zusammen, dem Kinderschutzbund bereitgestellt von 34 Spendern. Und in Kohlscheid spülten 26 hilfsbereite Bürger 1885 Euro in die Kasse. Im Gegenzug wurden Karten mit den Namen der Spender – zwei von ihnen stellten in Würselen 2000 beziehungsweise 1500 Euro zur Verfügung – an den Weihnachtsbäumen in den Geldinstituten aufgehängt.

Wessels betont, dass der warme Geldregen bitter nötig ist, „grundsätzlich den Verein am Leben zu erhalten”. Denn die Anforderungen und Ausgaben steigen. Immer mehr Familien, die ihre Kinder in einer der beiden Kitas Wichtelburg und Klatschmohn unterbringen, können beispielsweise die Elternbeiträge oder gar das Geld fürs Mittagessen nicht mehr aufbringen. Und weil beim Kinderschutzbund niemand die Kleinen mit leerem Magen nach Hause schicken will, muss notgedrungen der Verein einspringen. Ulla Wessels und ihr Team merken bei der täglichen Arbeit, „dass es in vielen Familien immer enger wird. Und immer mehr geraten da rein.”

Wenige Väter haben Zeit für Ihre Kinder

Würselen „Du und ich – Wir können etwas zusammen tun!” Unter diesem Motto hatte der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverband Würselen-Alsdorf-Herzogenrath, am Weltkindertag Mütter und Väter in seine sechs Einrichtungen eingeladen, gemeinsam zu spielen, zu basteln, zu malen anzustreichen, zu backen oder ihre Umgebung zu erkunden.

m Montessori-Kinderhaus „Klatschmohn” hatte Leiterin Birgit Engels-Maassen allen Grund zur Freude. Der Einladung waren mehr als 20 Mütter und ein Vater gefolgt, im Schlepptau noch einige Geschwisterkinder. Zum Thema des Monats sollten sie zusammen mit ihren Nachkömmlingen ihren Körper wahrnehmen und ihre Sinne auf den Prüfstand stellen.

So nahmen sie mit verbundenen Augen Geschmacksproben und ordnen sie nach ihrer Intensität ein. Übungen zur Stille standen auf dem Programm. Höchste Konzentration verlangte den Eltern das Gehen auf einer Ellipse ab. Man konnte eine Stecknadel fallen hören. Da konnten die Mütter und der Vater nur staunen, wie leise und konzentriert ihre Kinder die anspruchsvolle Aufgabe meisterten. Schließlich gestalteten Eltern die Bildnisse ihrer Kinder künstlerisch im Maßstab 1:1. Birgit Engels-Maassen strahlte: „Schön, dass die Eltern sich Zeit genommen haben. Und wenn es nur eine halbe Stunde ist.”

Beim Angebot, das die Offene Ganztagsschule gemeinsam mit der Verlässlichen Schule an der Weidener Grundschule unterbreitete, gab es bei den Vätern eine Fehlanzeige. Dafür hatte Leiterin Birgit von Tongelen 15 Mütter gezählt. Sie schauten ihren „Zöglingen” auf dem Schulhof über die Schulter, als sie dort unter Anleitung von Anne Hartmann Hüpfkästchen aufmalten.

Ihr müsst die Farbe dicker auftragen, sonst wischt der Regen sie zu schnell wieder weg!” Und so legten die kleinen Maler nach. Teig rührten Mütter und ihre Kinder in der Küche an. Gebacken wurden Weckmänner. In einer dritten Gruppe bedruckten sie mit kindgerechten Motiven Turnbeutel. Nach dem Buch „Ein Haus für Herbert” wurden farbige Bilder gestaltet.

In der Betreuung „13+” am Städtischen Gymnasium stellten sich nur ein Vater und eine Mutter ein, um mit Kai und Onur „Werden Sie Quizmillionär” zu spielen. Ute Jagmann mit viel Verständnis für die Eltern: „Sie können sich an einem normalen Wochentag nur schwer zusätzlich Zeit für ihre Kinder nehmen.”

Da sich aber die Kinder auf das gemeinsame Spiel gefreut hatten, durfte es nicht ausfallen. Neben Ute Jagmann waren auch die beiden anderen Betreuerinnen, die mit ihr täglich über 30 Sextaner und Quintaner bis 15 Uhr unter ihre Fittiche nehmen, eifrig bei der Sache.

Es sind nicht so viele gekommen”, resignierte die Leiterin der „Wichtelburg”, Silke Dunkel, leicht. „Von den sechs Müttern sind auch schon drei wieder gegangenen.” Zum Thema „Wind” konnten die Mütter mit ihren Kindern sich in ihrer Fantasie ausleben. Es wurden nicht nur bunte Bilder farblich gestaltet.

Zu einem Würfelspiel wurden die Figuren eigenhändig gebastelt, ein zusätzlicher Anreiz zum Spielen. Sehen lassen konnten sich auch die Kastanienflugbälle mit ihren bunten Fahnen aus Krepppapier. Als „Belohnung” für die gemeinsame Mühe gab es Windbeutel.

Weltkindertag: Wessels sieht keinen Grund zum Feiern

Nordkreis Am Donnerstag feiert Deutschland den weltweiten Kindertag. Der Nachwuchs steht 24 Stunden lang in unserer alternden Gesellschaft da, wo er hingehört: im Mittelpunkt.

Für Ulla Wessels, Geschäftsführerin des Kinderschutzbund-Ortsverbands Alsdorf, Herzogenrath und Würselen, geht es täglich um die Belange, Bedürfnisse, Rechte und Probleme des Nachwuchses. Unser Redakteur Stefan Klassen hat mit ihr über die aktuelle Situation unserer Kinder gesprochen.

Am Weltkindertag steht der Nachwuchs bei zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen im Mittelpunkt. Auf Kinder- und Familienfesten wird kräftig gefeiert. Gibt es Grund zu feiern?

Ulla Wessels: Nein, denn vieles liegt im Argen. Zwar ist das Leben mit Kindern etwas Außergewöhnliches, etwas sehr Schönes. Aber es wird einem heutzutage sehr schwer gemacht, mit den Kindern auch gut leben zu können.

Dabei sollte man annehmen, dass die Wohlstandsnation Deutschland – mit ihrer dürftigen Geburtenrate weltweit fast Schlusslicht – ihrem raren Nachwuchs besondere Fürsorge und Aufmerksamkeit widmet…

Wessels: …das ist ein Trugschluss und nur in den Sprechblasen der Politiker so. Da geht es um rein demografische Größen und nicht wirklich um die Kinder und Familien. Ginge es darum, dann wäre schon längst etwas passiert.

Woran machen Sie das fest?

Wessels: Viele Kinder leben an der Armutsgrenze. Bei unserer Arbeit mit ihnen merken wir das täglich. Viele zahlen etwa das Geld für das Mittagessen in der Offenen Ganztagsschule oder im Kindergarten nicht. Auch die Beiträge für die Betreuung werden nicht bezahlt.

Ist Besserung in Sicht?

Wessels: Im Gegenteil. Der Trend zur Armut hat sich in den vergangenen Jahren verschärft, nach unserer Erfahrung sind die Zahlen stark gestiegen. In Zeiten von Hartz IV haben die Eltern kein Geld für elementarste Dinge, die Konten sind nicht gedeckt. Uns als Träger treibt das selbst in die finanzielle Krise.

Infos: Der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverband Alsdorf, Herzogenrath, Würselen, hat 34 feste Mitarbeiter.

“Klatschmohn mit “grüner Eins” belohnt

Würselen Obst und Gemüse gibt es hier nur frisch vom Bauern um die Ecke. Das Montessori-Kinderhaus Klatschmohn wurde jetzt als einziger Kindergarten im Nordkreis mit der „Futureins-Nachhaltigkeits-Eins” ausgezeichnet.

Bürgermeister Werner Breuer und Ulrich Isford von der Verbraucherzentrale in Köln überreichten die „grüne Eins” jetzt in der Kindertagesstätte.

„Futureins”, die Nachhaltigkeitskampagne der Verbraucherzentrale NRW, geht auch in diesem Jahr wieder auf Tour um die Werbetrommel für die vielen Vorzüge der heimischen Lebensmittel zu rühren.

Unter dem Motto „Mmh, so frisch! Iss mal was direkt vom Feld”, sollen Angebot und Nachfrage danach angekurbelt werden.